Bild 2 GrasDer Geschäftsführer, Herr Zahn, erzählt uns zunächst vieles über die Entwicklung der Baumschule. Wir stehen dazu an einem langen Beet mit Gräsern. Hier können wir gleich eine Gestaltung für trockene Gartenecken genießen.

Die Wiege des Deutschen Gartenbaus ist 300 Jahre alt. Christoph Späth kaufte vor 300 Jahren ein Stück Land am Halleschen Tor damals außerhalb der Stadt. Es ist die älteste Bauschule in Deutschland, nur in Frankreich gibt es noch eine ältere.

 

Bild 4 BaeumeDie Baumschule war 1900 mit 225ha die weltweit größte. Sie wirkte auch als Musteranstalt und war Studienort für viele bekannte Gartenplaner z. B. Maurer, Göritz und Hammerbacher.

Auch Johann Heinrich Gustav Meyer wirkte hier und legte ab 1879 im englischen Landschaftsstil das Arboretum an. Kaiser Wilhelm war davon so beeindruckt, dass er dafür einen Baum aus seinem eigenen Park spendete.

Zu DDR - Zeiten züchtete das Unternehmen umfangreiche Saaten, diese waren europaweit sehr anerkannt. Eine bekannte davon ist die Winterlinde tilia cordata Merkur.

Bild 3 BaeumeDas Unternehmen hatte auch viele Wohnungen gebaut. Deshalb wurde eine Straße auch nach Späth benannt. 1890 wurde der S-Bahnhof Baumschulenweg angelegt. Die Familie wurde 1906 auch mit der Späthstraßenbrücke geehrt.

Herr Zahn arbeitet seit 1987 in diesem Unternehmen, er hat deshalb die Abwicklung durch die Treuhand hautnah erlebt. Nach dem Mauerfall waren plötzlich alle Pflanzen, die vorher so begehrt waren, uninteressant. „Die Ossis wollten Westpflanzen“, sagt er.

Die Treuhand verkaufte sehr viel Fläche als Bauland und einen Teil des Maschinenparks. Die Gärtnerei wurde in eine GmbH umgewandelt. Seitdem Mauerfalles musste das Unternehmen viele Tiefschläge überwinden. Herr Zahn berichtet davon sehr berührend.

1997 wurde das Eigentum an die Erben der Familie Späth zurückübertragen. Heute gehört es einem Konsortium.

Eine große Baumgruppe, die etwas komisch aussieht, fällt uns auf. Es ist ein 300qm großes Baumhaus, indem Filmgesellschaften drehen oder Hochzeiten stattfinden. Auf unserem Spaziergang leuchtet uns der Sanddorn entgegen. Die meisten Wildobstsorten wurden hier gezüchtet. Besonders der Sanddorn ist eine Späth‘sche Züchtung. An diesem Standort finden wir die Containerpflanzen. Die Pflanzenproduktion läuft in Königs Wusterhausen. Jeder kann bei den großen 12 m hohen Solitärbäume dort etwas finden. Die Erle Alus x spaethii ist eine Züchtigung, die klimaverträglich gut mit Hitze und Trockenheit auskommt.

Bild 5 AepfelDann betreten wir mit unseren Masken die große Halle, in ihr stehen Kisten mit vielen Apfelsorten. Ein wunderbarer Duft wie bei Oma. Ich wusste gar nicht, dass ich so gut durch meine Maske riechen kann!

 

 

 

 

Im alten Kontor können wir die Atmosphäre der 20erJahre spüren. Wir sehen schöne alte Kataloge aus dieser Zeit. Eine Büste von Helmut Späth steht auf dem Schreibtisch. Seine Frau war Jüdin. Er äußerte sich während der Nazizeit kritisch, wurde deshalb denunziert und im KZ 1945 erschossen. 

Bild 8 Spaeth

Bild 7 Stolper

 

Im ausliegenden Gästebuch hat sich als erster Bismarck und als letzter Wowereit eingetragen.

Bild 6 KuerbisMagisch zieht uns die Kürbisinszenierung an. So viele verschiedene Arten haben ich noch nie an einem Platz gesehen. Malerisch hängen die langen „Gurken“ (Flaschenkürbisse) von einem Häuserdach.

Auch die berühmte Mostquetsche ist hier zu Hause, damit lassen sich viele Obstbesitzer ihren eigenen Saft herstellen.

 

 

1 MetallEin Schweizer Künstler arbeitet mit Metall. Er hat alte Schaufeln, Spaten und auch Gabeln zu einem Zaunelement geschweißt. In unterschiedlichen Stilrichtungen verarbeitet er alte Metallstücke fantasievoll.

Der Hofladen duftet nach Kuchen. Es gibt knackiges Gemüse, Brot, Gebäck, Wurst und Käse. Aber auch Marmelade und Liköre sehen so hübsch aus, dass ich sie gern als Geschenk kaufe.

Ein bunter Strauß von kleinen „Läden“ wurde hier angesiedelt, so ist für jeden etwas dabei.

Zum Abschluss sitzen wir gemütlich im Palmenzelt bei Kaffee und sehr leckerem Kuchen.

Herr Zahn hat es mit sehr viel Engagement das Unternehmen durch die Stürme geführt,

ohne ihn würde es nicht mehr existieren Wir wünschen ihm, dass er dieses Kleinod noch lange erhalten kann.

Dr. Vera Buschmann