schild garten gesellschaft hhIm vergangenen Jahr hat das von der Gartengesellschaft in Hamburg angelegte und gepflegte Beet vor der U-Bahnstation “Hallerstraße” seinen 15. Geburtstag gefeiert. Zu diesem kleinen Jubiläum wünschte sich das Beet ein schlichtes Schild auf dem seine Patin, die Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur, genannt wird. Inzwischen ist dieser Wunsch in Erfüllung gegangen. Wenn nicht gerade wieder ein Fahrrad davor abgestellt ist, strahlt die hübsche Gartengesellschafts-Blume auf ihrem typisch blauen Grund den Passanten entgegen, und wer neugierig ist, zückt sein Handy und gelangt über den QR-Code auf die Website der Gartengesellschaft.

Wir hatten berichtet, dass das Beet durch Straßen-Umbauarbeiten um 20 Quadratmeter gewachsen ist. Wie angekündigt wurden weitere “Schneewittchen”-Rosen gepflanzt und die Zwischenräume mit neuer Katzenminze ausgefüllt. Doch die erwartete Blütenpracht blieb leider aus. Warum? Das Gartenamt hatte so grottenschlechten Boden in den ein Meter breiten Erweiterungsstreifen geschüttet, dass die Pflanzen streikten und das durch mickrigen Wuchs signalisierten. Jetzt haben wir säckeweise Blumenerde eingearbeitet und hoffen aufs nächste Jahr.

 

Noch ein weiteres Problem zeigte sich in diesem Sommer. Der eigentlich gut platzierte und schön gewachsene Cornus beschattet seinen Wurzelbereich so sehr, dass dort weder Rose noch Katzenminze eine Chance haben. Da bot eine Gartenfreundin ihren „Alleskönner“ für schwierige Standorte an: Geranium macrorrhizum, auf Deutsch, Balkan-Storchschnabel. Dabei handelt es sich um eine starkwüchsige Geranium-Art, die mit ihrem intensiv duftenden Laub einen dichten Teppich bildet, unter dem selbst der Giersch nach einigen Versuchen das Wachsen aufgibt. Zugegeben, die kleinen karminroten Blüten sind nicht spektakulär. Eher unscheinbar, blühen sie zwischen Mai und Juni. Doch die Vorteile dieser anspruchslosen und robusten Pflanze sind unschlagbar: Sie wächst in Sonne und Schatten. Das Laub bleibt im Winter grün. Schnecken mögen die Blätter nicht, und auch extreme Trockenheit kann die Pflanze ertragen. Zuverlässig vermehrt sie sich über Rhizome, die locker auf dem Boden liegen, und breitet der Bodendecker sich zu stark aus, ist es ein Kinderspiel, den Duftteppich zu reduzieren. Also rückte die Gartenfreundin mit einer dieser großen blauen IKEA-Taschen an, die überquoll mit Geranium macrorrhizum aus ihrem Garten. Im Oktober kamen die zurechtgestutzten Pflänzchen rund um den Cornus in den Boden, und nun warten sie geduldig auf das Frühjahr.

Renate Hücking