Der heilende Garten - Nummer 60
Liebe Gartenfreundinnen, liebe Gartenfreunde,
zu Jahresbeginn erreichten die Corona-Infektionszahlen neue Höchstwerte. Dennoch lässt sich absehen, dass wir im Sommer 2022 wieder ein (fast) normales Leben führen werden. Die akute Gefährdung ist damit (hoffentlich) vorbei, doch Heilungsprozesse dauern viel länger – dies spüren nicht nur Long-Covid-Patienten am eigenen Leib. Es scheint so, dass nach zwei Jahren Pandemie eine ganze Gesellschaft der Heilung bedarf: Tiefe Gräben, die sich plötzlich mitten durch Familien und Freundeskreise bildeten, lassen sich nicht in zwei, drei Wochen wieder schließen. Gärten waren in den vergangenen Monaten nicht selten der einzige Raum im Freien, der während Quarantäne-Pflichten Fluchtmöglichkeiten aus der Wohnung bot (welch Privileg, einen Garten zu besitzen!). Gärten waren Plätze, an denen wir Covid-19 vergessen konnten. Und wieder könnten es Gärten sein, die als geschützter, vertrauter Raum Möglichkeiten der Annäherung mit andersdenkenden Menschen bieten. Hier ist die Besinnung auf die Dinge möglich, die das Leben lebenswert machen. Heilung ist ein umfänglicher Begriff, wie diese Ausgabe von blätterrauschen zeigen wird. Die positiven Effekte von Gärten und Pflanzen auf die menschliche Psyche sind unbestritten.