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WegeKein Garten ohne Wege. Sie sind die stummen Führer unseres Sehens und Gehens. Sie strukturieren jeden Garten und selbst in Anlagen, die den Menschen einladen, über den Rasen zu laufen, wird der Blick von einer durchdachten Komposition der Bepflanzung gelenkt. Ein Weg ist viel mehr als eine funktionale Erschließung des Raumes: Er inszeniert den Raum, Unscheinbares wird zu einer Sehenswürdigkeit, Besonderheiten werden überraschend dargeboten.

 In unserer Kulturgeschichte stand die streng geradlinige Wegeführung bei Gartenanlagen über Jahrtausende außer Frage. Man denke nur an die barocken Anlagen, in denen die Wege endlos weit auf einen Fluchtpunkt (meist eine monumentale Plastik) zuliefen.Erst die Pläne von fernöstlichen Parks und die europäischen Landschaftsgärten des 18. und 19. Jahrhunderts veränderten die Gestaltung und Sichtweise radikal: Die gerade Linienführung und die rechtwinkligen Achsenkreuze verschwanden, die Gärten bekannten sich zu einer bewusst gekrümmten, beschwingten Wegeführung. Über diese Frage – gekrümmt oder gerade – wurde im 19. Jahrhundert unter den berühmten Gartengestaltern erbittert gestritten. In der zeitgenössischen Garten- und Landschaftsarchitektur gibt es diesbezüglich kein Dogma. „Das Wegenetz muss vor allem stimmig sein, und dies kann man in bestimmten Situationen am besten mit einer linearen, in anderen Rahmenbedingungen mit einer gekrümmten Wegeführung erreichen. Die Wegeführung darf allerdings nie als willkürlich empfunden werden, weil sie dann von den Nutzern ignoriert und durch Trampelpfade ersetzt wird“, so Günter Mader, der renommierte Architekt und Gartenplaner.

 

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Mit blätterrauschen im Dialog

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