Pflanzen allein waren nie genug: In allen Kulturen und zu allen Zeiten wurden die Gärten dekoriert, in jeder Epoche unterschiedlich ausgeschmückt: Statuen wurden geraubt und massenhaft kopiert, Amphoren und Säulen im „Antikguss“ hergestellt, Bauwerke en miniature aufgebaut. Alles hatte einst eine Bedeutung, die der wissende Betrachter einordnen konnte und jede Figur vermittelte eine Botschaft. Wird sie heute noch verstanden? 

In diesem Heft begeben wir uns auf eine Kulturreise, auf der wir beschreiben, wie sich der englische Adel an den antiken Fundstücken begeisterte, zu welchen Verrücktheiten (Follies) sich manch wohlhabender Gartenbesitzer hinreißen ließ, mit welcher Meisterschaft Ruinen künstlich hergestellt wurden, um bei ihrem Anblick über die Vergänglichkeit des Menschen seufzend zu philosophieren. Wir lesen, wie sorgsam heute die Figuren in den großen Anlagen gepflegt werden und mit welcher Akribie die Entstehungsgeschichte mancher Parkfigur nachgezeichnet wird.

Und heute? Da nimmt die Abteilung „Deko“ im Pflanzencentern häufig einen größeren Platz ein als das Angebot an Pflanzen: Von schön bis scheußlich ist alles zu haben. Das Thema ist für Gartenbesitzerinnen heikel: Denn besonders beim Dekorieren werden die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen deutlich. Soll, darf, muss der kritische Besucher eines Gartens etwas sagen? Vielleicht wird ein aufrichtiges Wort dankbar angenommen, wenn sich in einem Garten über die Jahre immer mehr angesammelt hat und damit den Blick auf die Schönheit der Anlage verstellt? Zum Thema Dekoration gehören auch so praktische Überlegungen, welche Geräte sinnvoll und schön sind. Selbst der Nutzgarten kann durch die Anordnung der verschiedenen Gemüse und Salate oder durch die Einteilung der Beete überaus schmückend sein. Wenn dann noch eine Gartenbank unter dem Apfelbaum zum Verweilen einlädt, ist das Auge zufrieden und das Schmuckbedürfnis gestillt.

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