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Wenn Gartenbücher aus dem Englischen übersetzt werden, überkommt den deutschen anglophilen Gartenfreund in der Regel eine gewisse Enttäuschung. Die gewisse Ironie und Leichtigkeit englischer Texte geht auf dem Weg der Übersetzung leider nur allzu oft verloren. Umso mehr freut es den Leser, wenn es sich einmal anders verhält. Unlängst wurde das Buch des Briten Tim Smit über seine legendären „Lost Gardens of Heligan“ in Cornwall endlich auch in deutscher Sprache aufgelegt. Dank der wunderbaren Übertragung durch Stefan Leppert ins Deutsche

 hat man das Gefühl, Tim Smit mit seiner leicht schnoddrigen Ausdrucksweise selbst sprechen zu hören. Die Geschichte der Lost Gardens dürfte weithin bekannt sein. Im Jahre 1997 stieß er in Cornwall auf ein völlig verwahrlostes Anwesen, dessen einstige Schönheit unter wuchernden Ranken und hemmungslosen Wildwuchs durch jahrzehntelange Vernachlässigung kaum noch zu erahnen war. Allen Unkenrufen zum Trotz und eigentlich auch gegen jeden gesunden Menschenverstand unternahm es Smit mit einigen Freunden und Partnern, dieses „gärtnerische Dornröschen“ aus seinem Schlaf wiederzuerwecken. In jahrelanger harter Arbeit gelang es den Beteiligten, nicht nur den herrlichen Garten dem Vergessen zu entreißen, sondern vor Ort einen landwirtschaftlich-gärtnerischen Musterbetrieb erstehen zu lassen, der sich zu einem Publikumsmagneten entwickelt hat und vielen Menschen in der Region zu Lohn und Brot verhilft. Doch die Geschichte, bis es soweit war, liest sich nun auch auf Deutsch wie ein spannender Krimi, der jedem Gartenfreund nur wärmstens zu empfehlen ist.

Tim Smit: Lost Gardens of Heligan. Die Wiederentdeckung eines Gartenparadieses in Cornwall. Ulmer Verlag 2016.