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„Ruinirt [sic!] euch, um Ruinen zu machen!“, rief Fürst de Ligne im Jahre 1799 und mit dieser Haltung war er nicht allein. In dieser Zeit war es wegen der Beschäftigung mit der wieder entdeckten Antike en vogue, seine Gärten mit künstlichen Ruinenarchitekturen auszustatten. Vor allem Ruinen griechisch-römischen Vorbilds waren in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts im Garten ein wichtiges Gestaltungselement. Der künstlich inszenierte Verfall in Form von Ruinenarchitekturen löste bei seinen Betrachtern

 ein wohlig-ängstliches Erschauern aus. Das schmale Büchlein, das mit dem Ausruf de Lignes betitelt ist und von der Pückler-Gesellschaft herausgegeben wurde, befasst sich intensiv mit antikisierenden Ruinenarchitekturen in deutschen Gärten des 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Die Autoren ordnen die historisch-kulturellen Hintergründe für deren Entstehung genau ein und machen anschaulich, welche Funktion die Ruinen hatten und welche Wirkung sie in den damaligen Gärten bei denen auslösten, die sich wandelnd in den Gärten der Zeit ergingen. Auch werden die Formtypen und Bauweisen der Ruinenarchitekturen ausführlich beschrieben. Besonders wertvoll ist der umfangreiche Anhang mit einer kommentierten Auflistung ausgeführter wie geplanter antikisierender Kunstruinen in deutschen Gärten des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts. Wer sich mit den Gärten dieser Epoche intensiver befassen möchte, dem ist die Lektüre des Bändchens unbedingt zu empfehlen.

Jürgen Obmann, Derk Wirtz, Philipp Groß: Ruinirt euch, um Ruinen zu machen. Antikisierende Ruinenarchitekturen in deutschen Gärten des 18. und frühen 19. Jahrhunderts, Band 30, Mitteilungen der Pückler-Gesellschaft e.V. VDG Weimar 2016