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Dass sich Frauen künstlerisch betätigen, galt lange Zeit als unschicklich und unpassend. Wenn Frauen schon zum Pinsel griffen wollten, dann war es ihnen höchstens gestattet, Blumen zu malen. „Eine Dame soll Blumenmalerin sein, aber nicht Tiermalerin. So fordert es die Welt, der Anstand, die Sitte. Tiermalerin ist an der Grenze des Unerlaubten“, fasst es eine Romanfigur in Theodor Fontanes Buch „Cécile“ kategorisch zusammen. Früher wurden malende Frauen in der Regel nicht als Künstlerinnen wahrgenommen, sondern als „Frauenzimmer“, die einem Zeitvertreib nachgehen. Doch es gab auch Frauen,

 die sich nicht in diese Rollenerwartung fügten und selbstbewusst ihren eigenen Beitrag im Bereich der Kunst und Naturforschung leisten wollten.

In gewohnt kundiger Weise lässt uns Kunsthistorikerin Stephanie Hauschild an den spannenden Biografien von elf Frauen teilhaben, die jeweils in ihrer Zeit mit den Konventionen brachen und sich der Darstellung von Blumen und anderen Pflanzen widmeten. Neben bekannten Künstlerinnen wie Maria Sibylla Merian, Anita Albus oder Georgia O’Keefe sind auch etwas weniger geläufige Malerinnen wie Clara Peeters, Sue Henon, Anne Vallayer-Coster, Marianne North, Hermione von Preuschen oder die zeitgenössische Künstlerin Lili Fischer mit in die Ahnengalerie großer Blumenmalerinnen aufgenommen wurden. Jede von ihnen hat sich der Pflanzenmalerei auf eine ganz eigene, nur für sie typische Art und Weise genähert. Indem Hauschild diese Frauen ins Rampenlicht rückt, wird ihnen endlich der Ruhm zuteil, den man malenden Männern schon seit jeher ohne Bedenken eingeräumt hat.

Stephanie Hauschild: Eine Blumenmalerin sollt' ich sein! Künstlerinnen von Maria Sibylla Merian bis Georgia O`Keefe, Thorbecke Verlag 2016