Braucht es wirklich noch ein weiteres Buch über berühmte Gartengestalter – zumal eines, das als Übersetzung eines englischen Titels daherkommt? Ein deutliches „Ja“, denn was zuerst als großes Manko des Buches aus der Feder des Gartenjournalisten Steven Anderton erscheinen mag, ist zugleich sein großer Vorteil: Es legt seinen Fokus recht deutlich auf englische und englischsprachige Gartengestalter. Auch wenn im Buch Gärtner aus gut einem Dutzend Nationen vorgestellt werden, mag man zwar zunächst also so manchen Gartenkünstler vermissen. Gerader aber im englischsprachigen Raum gibt es jede Menge hervorragende, (zu) wenig oder vielen Gartenfreunden noch gänzlich unbekannte Gestalter des grünen Fachs kennenzulernen. Selbst profunde Kenner der Materie werden hier
viel Neues zu entdecken haben. Der Leser trifft in dem gut geschriebenen Buch auf unterschiedlichste Menschen aus den verschiedensten Zeiten und sozialen wie politischen Hintergründen: Die einen waren echte Plantsmen, andere näherten sich dem Thema Garten eher von der intellektuellen Seite, die einen bevorzugten die barocke Strenge, andere wiederum die natürlich geschwungene Form. Doch alle Gestalter, die für dieses Buch ausgewählt wurden – die Kents, die Le Nôtres, Lutyens, Jekylls, Strongs, Burle Marx‘ oder Oudolfs waren oder sind große Gärtner, denn: „Ein großer Gärtner ist in der Lage, einen eigenen Ort, eine eigene Welt zu schaffen, … Gärten zu gestalten, die mehr sind als die Summe unterschiedlicher Vorlagen und Bilder, sondern die einen eigenen Charakter, ein eigenes Wesen verkörpern“, oder kurz gesagt, „eine Zusammenkunft aller Elemente“!
Steven Anderton: Die großen Gärtner. 40 Persönlichkeiten - 500 Jahre Gartengeschichte, DVA 2017.
Antje Peters-Reimann