20190401 152506Es war ein erbärmlicher Anblick! Wer den U-Bahn-Aufgang an der Haltestelle Hallerstraße erklommen hatte, schaute auf so genanntes “Straßenbegleitgrün”: Eine Fläche mit dornigem Gestrüpp, in dem sich Papierabfälle und Plastikbecher verfangen und durch das sich die U-Bahn Nutzer einen Pfad direkt zur Rothenaumchaussee getrampelt hatten. Das sollte sich ändern! So beschlossen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur, dieses Fleckchen öffentlichen Grüns neuzugestalten und, das ist für die Behörde besonders wichtig - danach auch zu pflegen. Das war 2004, vor genau 15 Jahren. Offensichtlich konnten die Abgewsandten der Gartengesellschaft ihre Pflegeabsicht glaubhaft machen, denn sehr schnell erhielten die Gartenfreunde die Erlaubnis, nach ihren eigenen ästhetischen Vorstellungen gestalterisch tätig zu werden.

Während das Gartenbauamt die Fläche von etwa 70 Quadratmetern leerräumte und den Boden austauschte, planten die

ehrenamtlichen Gärtnerinnen die Bepflanzung und kümmerten sich um die Finanzierung. Dabei kam der runde Geburtag einer Aktivistin aus den eigenen Reihen zur Hilfe: Statt Blumen für die Vase, wünschte sie sich Blühendes an der Rothebaumchaussee. Ausgestattet mit einem guten Budget konnte es nun losgehen. Die Gärtnerinnen rückten mit Hacke und Spaten an und pflanzten mehr als 20 weiße Rosen der Sorte “Schneewittchen” und setzten tiefblaue Katzenminzen (“Walkers Low”) dazwischen. Alles wuchs prima an und zur Freude der engagierten Gartenfreunde spendete ein gartenbegeisterter Mäzen der Pflanzung eine dezente grüne eiserne Rahmung. Ein blühender Bürgersteig war entstanden und erfreut seither viele Bürger. So sehr wirkt die Schönheit und die gepflegte Erscheinung dieses Beets auf die Vorübergehenden, dass kaum noch Abfälle zwischen den Pflanzen landen.

Beet Hallerstraße 1

Beet Hallerstraße 3

Beet Hallerstraße 2

Seit 15 Jahren zeichnet die Gartengesellschaft nun für dieses ästhetisch anspruchsvolle Beet verantwortlich. Im Laufe der Jahre ist der kleine Trupp der “Pflegerinnen” leider bis auf zwei Freiwillige geschrumpft. Ganz aktuell ist “unser” Beet durch Straßen-Umbauarbeiten um knapp 20 Quadratmeter gewachsen. Doch die beiden Unentwegte lassen sich nicht entmutigen und halten an diesem blühenden Stückchen Grün in der Stadt fest. Sie haben die Erweiterung der Bepflanzung geplant und schon in die Wege geleitet. Pünktlich zum Geburtstag werden sie im Frühjahr die wieder gespendeten Pflanzen einsetzen und danach auch weiterhin pflegen. Vielleicht erhalten sie ja im Jubiläumsjahr des Beetes Unterstützung von anderen Mitgliedern der Gartengesellschaft?!

Und wie steht es mit einem Geburtstagsgeschenk? Das Beet wünscht sich ein schlichtes Schild mit der Aufschrift: “Gepflanzt und gepflegt von der Gartengesellschaft”.

Text: Dr. Renate Hücking