Die Idee, ein Jahresmotto herauszugeben, entstand 2012 zu Beginn meiner Präsidentschaft aus zweierlei Gründen: Zum einen sollte es eine zweigübergreifende Gemeinsamkeit geben, zum anderen empfinde ich die Auseinandersetzung mit einem Thema und die Überlegung, wie man es umsetzen kann, als sehr reizvoll. Das Jahresmotto wird nicht „demokratisch gewählt“ sondern ich erlaube mir, es festzulegen.  Vorschläge sind natürlich willkommen.

 

Im ersten Jahr 2013 lautete das Motto „Wege“ und wurde sehr unterschiedlich interpretiert - das konnten Lebenswege verschiedener Gartenpersönlichkeiten sein, ein Vortrag über die Anlage von Gartenwegen oder auch eine Familienrallye entlang der Elbe durch verschiedene historische Parks. Im Jahr darauf hieß es: „Der Garten ist ein Paradies!“ - wer wollte da widersprechen?! Das Motto 2015, „Pflanzen - die Welt zu Gast in unseren Gärten“, bekam durch die multikulturelle Entwicklung unserer Gesellschaft eine unvorhergesehene Aktualität, interkulturelle Gärten wurden besucht, ein Vortrag über Blackbox Gardening griff das Thema auf neue Weise auf.

 

Das diesjährige Jahresmotto heißt:  „Grenzgänge - Gartenkultur entsteht im Auge des Betrachters ". Dazu wurde ich inspiriert, als ich Fotos der Wasserkunst Kaltehofe in Hamburg sah. Dieses Industriedenkmal, welches die Hansestadt Hamburg vor 100 Jahren mit Trinkwasser versorgte, sieht aus der Vogelperspektive wie ein Barockgarten aus. Auf einer Elbinsel liegend und somit der Öffentlichkeit nur begrenzt zugänglich, hat sich ein bedeutendes Naturschutzgebiet mit über 280 Pflanzenarten und einer bedeutenden Artenvielfalt an Tieren entwickelt (www.wasserkunst-hamburg.de).


Ein Pionier der heutigen Pflanzenverwendung war Henk Gerritsen. Sein vielbeachtetes Buch „Spielen mit der Natur“ gehörte zu den ersten allgemein verständlichen Werken über die standortgerechte Verwendung von Pflanzen und die Inspirationen, die die Natur dabei geben kann. In den Priona-Gärten in Schuinesloot in den Niederlanden, die er gemeinsam mit seinem Partner Anton Schlepers in den 1980er Jahren anlegte, wurden diese neuen Beetbepflanzungen von den an Züchtungen gewöhnten Besuchern zunächst mit großem Erstaunen, dann aber bald mit wachsender Bewunderung betrachtet. Piet Oudolf ist heute der bekannteste Vertreter der neuen „Dutch Wave“, er hat lange mit Henk Gerritsen zusammengearbeitet.


Und dann trieb mich die Frage um, weshalb eigentlich die wunderbaren geharkten Zen-Gärten Gartenkunst sind, die neuen Schottergärten jedoch so weit davon entfernt sind.  Dieses Themas haben sich unsere Mitglieder Leonard Ehlen in seinem Essay und die Denkmalpflegerin Karla Krieger in ihrem Artikel über Schottergärten angenommen. Liebe Mitglieder, liebe Leser, diskutieren Sie mit, welche anderen Bespiele fallen Ihnen ein? Sind Ihnen auf Reisen oder in Ihrer Umgebung Anlagen aufgefallen, die vielleicht erst auf den zweiten Blick ihre Schönheit oder Genialität zeigen? Oder Ihren Nutzen? Mailen Sie mir unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Herzlich, Ihre Gabriele Schabbel-Mader (Präsidenten der Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur)