Den Fürsten Pückler kennt jeder und auch Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau ist als Schöpfer des Dessau-Wörlitzer Gartenreichs manchem geläufig. Dass die europäische Gartenkunst aber auch maßgeblich von Fürstinnen gefördert wurde, ist aber immer noch zu wenig bekannt. In ihrem Buch „Fürstinnen im Grünen. Spaziergänge durch Schlossgärten“ nimmt uns Editha Weber mit auf eine Reise in die Schlossgärten von Güstrow, Ludwigslust, Mirow, Hohenzieritz, Neustrelitz und Schwerin. Bei all diesen herrlichen Anlagen hatten fürstliche Frauen ihre Hände mit im Spiel. Wie sehr sie sich in die Planung und Gestaltung ihrer Schlossparks einbrachten, lag zumeist in den spannenden Biografien der Fürstinnen begründet, die uns die Autorin kurzweilig nahebringt. Den adeligen Gartenfreundinnen war es dabei nicht immer nur
um ihr eigenes grünes Paradies zu tun – durch ihre enge Vernetzung mit dem Europäischen Hochadel waren sie zudem in die Diskussion über die jeweiligen Gartenstile an anderen Höfen in anderen Ländern intensiv eingebunden. So gelangte manche gartenkünstlerische Innovation auf kürzestem Wege in die Schlossgärten einer Sophie Charlotte zu Mecklenburg-Strelitz, nach der übrigens die schöne Pflanze „Strelitzie“ benannt ist, die man damals gerade neu entdeckt hatte. Die spannenden Gartenspaziergänge, auf die uns Editha Weber in ihrem lesenswerten Buch mitnimmt, machen deutlich, welch spannendes gartenkulturelles Erbe in Deutschlands Norden zu entdecken ist und wie eng verflochten unsere Gartenkunst mit der unserer europäischen Nachbaren war und ist.
Editha Weber: Fürstinnen im Grünen. Spaziergänge durch Schlossgärten, Nicolai Verlag 2016.