Heutzutage ist Virginia Woolf sicher bekannter als ihr Ehemann Leonard, mit dem sie eine äußerst produktive Lebens- und Arbeitsgemeinschaft verband. Und so ist es verständlich, ein Buch über den Garten von Monk’s House mit dem Titel „Virginia Woolfs Garten“ zu versehen. Doch eigentlich war der Garten neben einem einfachen Cottage in Rodmell in East Sussex Leonards Schöpfung. Allen Besuchern berichtete Virginia Woolf daher stolz, dass der Garten „allein Leonards Werk“ sei – „ein perfekter buntgescheckter Chintz: Astern, Zinnien, Nelkenwurz, Kapuzinerkresse … aus Buntpapier ausgeschnitten, stabil, aufrecht, wie Blumen sein sollen“.
Für Virginia und Leonard war der Garten ein Refugium zum Schreiben und Lesen – „wir sind sicher und geborgen in unserem Garten“, schwärmte Virginia. Über das florale Kunstwerk, das rund um das Haus entstand, und über alles, was er im Garten tat und pflanzte, führte Leonard genauestens Buch. Die Geschichte von Monk’s House erzählt nun die Autorin Caroline Zoob, die als Pächterin des National Trust das Anwesen zusammen mit ihrem Mann über zehn Jahre lang bewohnte. Gemeinsam kümmerten sie sich um Haus und Garten und öffneten sie an zwei Tagen in der Woche für Besucher. Anhand von Briefen und Tagebucheintragungen Virginia Woolfs hat Zoob die Entstehung von Monk’s House und seines Gartens rekonstruiert, der für das literarisch so aktive Künstlerpaar ein Ort der Inspiration und der Erholung vom Londoner Stadtleben war. Hier genossen Virginia und Leonard „Happen himmlischer Einsamkeit“. Den Zauber dieses Ortes hat die bekannte Garten- und Lifestyle-Fotografin – unter anderem im ersten Morgenlicht oder in der Dämmerung - in wunderbaren Bildern eingefangen.
Caroline Zoob: Virginia Woolfs Garten. Die Geschichte der grünen Oase in Monk's House, Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2023.
Antje Peters-Reimann