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Foto: Johanna Regenhardt

Gartenreise nach Nordrhein-Westfalen

Die Vielfalt faszinierender Gärten und Parks machen die Region um Rhein und Ruhr zum Eldorado für Bewunderer dieser grünen Kunst.

Johanna Regenhardt und Angelika Traub hatten die süße Qual der Wahl und stellten für uns drei abwechslungsreiche Tage in beeindruckenden Gärten dort zusammen.

Tag 1: Dienstag, 23.5.23
Nach frühem Start in Göttingen war die erste Gartenbegegnung unserer Reise, auf halber Strecke zum zweiten Ziel des Tages liegend, eine wunderbare Einstimmung auf alles, was noch kommen sollte. Der 1.500 qm große Privatgarten von Ulrike Peck in Soest-Ostönnen präsentierte sich überwältigend üppig, liebevoll gepflegt, dabei ausgesprochen vielfältig und stimmig gestaltet. Sowohl seine Ausstrahlung als auch die der sympathischen Besitzerin hat uns alle in den Bann gezogen.

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Sicher mag auch der reichliche Regen dieses Frühjahrs mehr als sonst beim Wachsen geholfen haben, aber hier konnte man sehen, was in einem fruchtbaren Niederbördeboden steckt. Zum Beispiel Funkien dieser Ausmaße hatten viele von uns sicher noch nie gesehen. Ulrike Peck beschreibt ihr Tun so: „Ich versuche, eine Balance zwischen Besessenheit, Arbeit, Muße und Zweckmäßigkeit im Einklang mit der Natur zu finden“. Es war für alle eine große Freude, diesen Garten erleben zu dürfen.

So mit ersten bereichernden Eindrücken ausgestattet, steuerten wir das zweite Ziel des Tages an: Die Stiftung Arboretum/Park Härle.

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mai reise 2023 4Alle, die den Vortrag von Michael Dreisvogt, Leiter dieses beeindruckenden Parks in Bonn-Oberkassel, im Rahmen unserer Jahresabschluss-Veranstaltung im November 2022 erlebten, sahen diesem Termin mit besonderer Vorfreude entgegen. Die Anfahrt in den für Busse viel zu engen Straßen von Oberkassel blieben nicht die letzte Herausforderung für unseren Bus-fahrer, dessen fahrerisches Können uns auf dieser Reise mehrmals aus engen Gassen heraushalf. Die Führung von Michael Dreisvogt war - erwartungsgemäß – sehr interessant, kenntnisreich und voller Leidenschaft für seine Arbeit.

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Allen, die an unserer Reise nicht teilnehmen konnten, empfehlen wir, diesen großartig gestalteten, sehr gepflegten Park mit seinen vielen außergewöhnlichen Bäumen und Pflanzen unbedingt einmal zu besuchen. Auch eine Einladung zu Kaffee und (köstlichem!) Kuchen fehlte nicht. Die Trennung fiel schwer, wir hätten Michael Dreisvogt noch Stunden zuhören können. Viel später als geplant brachen wir nach Hilden auf, um in unserem Hotel einzuchecken und gemeinsam zu Abend zu essen.

Tag 2: Mittwoch, der 24.5.23
hielt drei Ziele für uns bereit. Gleich der erste Anlaufpunkt, der Garten Klinke in Krefeld, hat uns begeistert (eine Empfehlung von Michael Dreisvogt, wie hätte es also anders sein können :-) ). Das etwa 1.200 qm große Areal von Adelheid Klinke ist ein exquisiter Sammlergarten mit zentraler Sichtachse, vielen Raritäten, seltenen Gehölzen, Taxushecken, fein komponierten Gartenräumen und großem Teich.

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mai reise 2023 7Frau Klinke hat unsere Begeisterung durch ihre liebenswerte und großzügige Persönlichkeit noch gesteigert. Viele wurden mit Wunsch-Ablegern der seltenen und uns bisher oft nicht bekannten Pflanzen ausgestattet. Wieder ein Abschied, der schwer fiel. Wir sind eingeladen, jederzeit wieder vorbeizuschauen, weshalb unsere Gastgeberin ausdrücklich darum bat, ihre Kontaktdaten an alle Reisenden weiterzugeben - was selbstverständlich sogleich geschah. Dieses unkomplizierte, sich in kürzester Zeit einstellende „aufeinander Einschwingen“ von Gartenfreunden sorgt immer wieder für inspirierende und unvergessliche Begegnungen.

 

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Zu Recht wurde uns für diese Reise die Staudengärtnerei von Diana und Johan van Diemen in Willich sehr ans Herz gelegt. In ihrer traditionell arbeitenden Qualitätsgärtnerei werden alle Pflanzen durch Teilung oder Aussaat selbst herangezogen. Diana van Diemen erzählte uns die interessante Geschichte und allmähliche Verwandlung dieses Ortes, wir hatten Zeit, in die Pflanzungen des Schaugartens einzutauchen und natürlich nutzten wir die Gelegenheit, die Gärtnerei halbleer zu kaufen – zumindest konnte man beim Anblick der erworbenen Schätze diesen Eindruck gewinnen. Wie gut, dass Busse so einen großen „Bauch“ haben.

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mai reise 2023 10Der „Stautenhof“, Ort unseres Mittagsimbisses, entpuppte sich als beeindruckendes Biohof-Ensemble mit vielen Tieren, darunter sich wohlig im Stroh wälzenden Muttersauen mit ihren Ferkeln, einem großen Garten, Verkaufsräumen und angeschlossener Gastronomie.

Bei etwas mehr Reisezeit hätte dieses ökologische Vorzeigeprojekt durchaus auch ein Programmpunkt sein können, aber unser drittes Ziel des Tages wartete:
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Der Garten von Linda Zimmermann in Mülheim. Es ist ein eher seltenes Privileg, diesen 4 Hektar großen Garten mit seinen fantastischen Gehölzraritäten und den sie umgebenden Pflanzungen besuchen zu können. Umso mehr freuen wir uns, dass es gelang, ihn im Rahmen dieser Reise kennenzulernen. Frau Zimmermann nahm sich ausgiebig Zeit für uns.

mai reise 2023 12Zur großen Leidenschaft für ihren Garten und enormem Fachwissen kommt ihr vielfältiges Engagement für die Gartenkultur. Unter anderem ist sie im Vorstand des noch jungen Vereins „Excellent Young Gardeners“ aktiv, der sich für die Weiterqualifizierung ambitionierter, begabter junger Gärtnerinnen und Gärtner einsetzt. Da sie keinesfalls ein Eintrittssalär nehmen wollte, überreichten wir eine Spende für den Verein. Anschließend wurden wir mit einem köstlichen Imbiss im stilvollen Ambiente des Gartenhauses bedacht.

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Frau Zimmermann schrieb uns, dass es ihr eine Freude war, uns zu führen.

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mai reise 2023 15Tag 3, Donnerstag, der 25.5.23
Auf Gartenreisen vergeht die Zeit immer erstaunlich schnell. Liegt es an der Ereignisdichte oder daran, dass das Erlebte ja immer auch die eigene Gartenleidenschaft berührt und es so nie langweilig werden kann? Wir versüßten uns den Rückreisetag mit dem Besuch eines der hierzulande bekanntesten Orte der Gartenkultur, dem HORTVS von Peter Janke in Hilden.

Eigentlich hatten wir eine Führung mit Peter Janke vereinbart, den wir genau vor 10 Jahren im Rahmen einer Reise schon einmal besuchten. Dass er diese Führung kurzfristig absagen musste, hatte sogar sein Gutes. Wie hätte ansonsten die Zeit in diesem großartig geplanten Garten reichen sollen, wenn eine einstündige Führung hinzugekommen wäre? So konnten wir sehr entspannt im eigenen Tempo alles erkunden und auch hier die angeschlossene Gärtnerei lustvoll „plündern.“

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Was kann nach einem solchen Superlativ noch kommen? Hat es da der letzte Garten nicht furchtbar schwer, noch von den Sinnen aufgenommen zu werden? Das mag jede/r Reisende für sich selbst entscheiden. Die ausgewählte letzte Station unserer Reise, der „Feldgarten“ von Hubertus Albersmeier und seiner Frau Marie-Luise in Lippetal-Schoneberg, ist jedenfalls so ungewöhnlich, kurios, voller kreativer Ideen und herrlichem Humor, beeindruckender Pflanz- und Schnittkunst, dass wir ihn auf keinen Fall auslassen wollten.

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mai reise 2023 20Ein Wiedersehen wird es im Oktober in Göttingen geben, denn wir haben Hubertus Albersmeier und seine Co-Autorin Ute Eckartz zu einer Lesung aus ihrem gemeinsamen Buch „13 Monde Grünes Glück“ eingeladen.

Was bleibt zu sagen? Es war wieder eine wunderbare Reise mit gut gelaunten, sich bestens verstehenden und sehr netten Reisenden!

Angelika Traub
08.06.23

Fotos: Marion Nickig (Garten Zimmermann, Bilder 1 - 3), alle anderen Petra Blackert, Johanna Regenhardt