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Wenzel Hablik in Itzehoe

Kunst- und Designfreunde unter uns haben ihre Freude beim Besuch des Wenzel Hablik Museums und des Wohnhauses in Itzehoe, das er und seine Frau im Sinne der Bauhausarchitektur umbauten. Itzehoe?

So nah an Hamburg und so unbekannt? Die Siedlung Itzehoe hat seit ihrem Entstehen im 12. Jahrhundert und der Stadtgründung durch Graf Adolf IV von Schauenburg und Holstein im 13. Jahrhundert viel erlebt und ist heute eine freundliche, gepflegte Mittelstadt in Holstein.

 

Der Maler und Kunstgewerbler Wenzel Hablik ließ sich - angezogen von seinem Förderer, dem Itzehoer Holzgroßhändler Richard Biel, hier 1907 nieder. Zusammen mit seiner Frau Elisabeth Lindemann gestaltete er in Itzehoe, aber auch weit über die Stadt hinaus Textilien, Tapeten und ganzheitliche Innenräume. Sogar das Graffiti am Stadttheater wählt ein kristallines Bauwerk aus Habliks Schaffen zum Mittelpunkt.

Im Museum ist die Bandbreite des Künstlers zu erleben. Gemälde, Grafik, Möbel Textilien, Tapetenentwürfe, Porzellan, Besteck, Theatermasken - kein Bereich der angewandten und freien Kunst, die dieser Mann aus Nordböhmen ausließ. Gespannt waren wir auf das berühmte Esszimmer in seinem eigenen Haus, das Hablik nach dem Erwerb und der radikalen Modernisierung einer gründerzeitlichen Villa ausgemalt hatte. Endlich konnte er seine innenarchitektonischen Vorstellungen verwirklichen - seinen Kunden wäre die faszinierende streifenförmige Farborgie wohl zu viel gewesen...

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Aus Besorgnis vor dem "Kunstverständnis" der neuen Herren überklebte Hablik die Malerei 1933 mit Tapeten womit sie in Vergessenheit geriet. Sensationell daher die Entdeckung für den Denkmalschutz, als der Käufer des Hauses die Malerei wieder erstrahlen ließ - wohl die einzige erhaltene Innengestaltung Habliks. Besonders charakteristisch ist die Einbettung des Kachelofens in die Wandgestaltung. Aber nicht nur das Haus holte der neue Eigentümer aus dem Dornröschenschlaf, auch den Garten, den er in einem vernachlässigten Zustandübernahm und nur Fotografien eine Idee der Hablikschen Gestaltung Anhaltspunkte gaben. Habliks Begeisterung für Kristalle und Natursteine hatten sich auch in seiner Gartengestaltung niedergeschlagen. Mit Granitstufen und Stützmauern terrassierte er das zu einem Feuchtgebiet abfallende Gelände. Diesen Gedanken nahm die Neugestaltung auf und setzte sie mit Hilfe des Gartendenkmalsschutzes um.