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Foto: Marion Nickig

200 Jahre Gartenlust und Forschergeist

2021 feierte der Botanische Garten Hamburg sein zweihundertjähriges Bestehen in der Hansestadt. Als „Tor zur Welt“ war die Stadt von jeher eine Anlaufstelle für Forschungsreisende, die dort ihre in aller Welt zusammengestellten Pflanzensammlungen ordnen und bearbeiten lassen und weiteren Forschungen nachgehen konnten. Anders als so manch anderer botanischer Garten verdankt sich derjenige Hamburgs nicht dem akademischen Wunsch einer Universität oder dem Geheiß eines Fürsten, sondern dem Engagement der Bürgerschaft. Zunächst auf einem kleinen Gelände vor dem Dammtor errichtet, bezog der Botanische Garten etwa fünfzig Jahre nach seiner Gründung sein heutiges Gelände nördlich des Bahnhofs Klein Flottbek – nach wie vor ist er eng mit der Entwicklung Hamburgs verbunden. In dem nun erschienenen Buch „Der Botanische Garten Hamburg. 200 Jahre Gartenlust und Forschergeist“ spüren die Autoren dem Garten in Geschichte und Gegenwart nach, ermöglichen „neue Blicke auf eine altbekannte und liebgewonnene hamburgische Institution“, in der man „Schönheit, Ruhe und geistige Anregung in einem Stück Natur inmitten der Stadt“ finden kann.

Nach einer Einführung in die Geschichte des Botanischen Gartens besuchen wir seine verschiedenen Bereiche wie das Alpinum, den Japangarten oder den Wüstengarten. Spannend liest sich, was Forschergeist und Wissensdurst vor Ort alles zuwege bringen, wie dem Naturschutz breiter Raum gewährt wird und welche Sonderkulturen unter den kundigen Händen der Gärtnerinnen und Gärtner sprießen. Auch der Baukunst im Garten ist ein eigenes Kapitel gewidmet.

Die Autoren und Herausgeber, darunter so bekannte Namen wie Barbara Engelschall, Hans-Helmut Poppendieck und Carsten Schirarend, haben in diesem Botanischen Garten gearbeitet, an seiner Gestaltung mitgewirkt, dort Führungen veranstaltet und Pflanzen bestimmt. Gemeinsam mit ihnen können wir den im Garten herrschenden Zauber des „Fremdartigen und Exotischen als beglückende Erfahrung“ wahrnehmen und die eindrucksvolle Pflanzenvielfalt auf 24 Hektar erkunden. In dem üppig bebilderten Buch gibt es viel über das Hamburger Stadtgrün zu erfahren - Überblickskarten, Infokästen, Pflanzenbeschreibungen erlauben eine schnelle Orientierung und die ästhetischen Fotografien von Christian Kaiser tragen wesentlich dazu bei, dass die Lektüre zu einem ebenso spannenden wie sinnlichen Erlebnis wird. Das Buch macht Lust, dieses Hamburger „Museum der lebenden Pflanzen“ in natura kennen zu lernen!

Barbara Engelschall, Hans-Helmut Poppendieck, Carsten Schirarend (Hg.): Der Botanische Garten Hamburg. 200 Jahre Gartenlust und Forschergeist, Dölling und Galitz Verlag, München, Hamburg 2022.

Antje Peters-Reimann