Wie es um das Verhältnis des Menschen zur Natur bestellt ist, lässt sich an unserer Sprache ablesen und diese Mensch-Natur-Beziehung hat sich im Laufe der Zeiten stark gewandelt. Dieser spannenden Thematik nähert sich die österreichische Autorin Barbara Frischmuth in ihrem neuen, sehr lesenswerten Büchlein „Natur und die Versuche, ihr mit Sprache beizukommen“ aus dem Residenz Verlag. Ob sich der Mensch der Natur unterlegen, gleichwertig oder gar überlegen fühlt, offenbart sich mal mehr, mal weniger schonungslos in unseren sprachlichen Äußerungen.
Frischmuth hat in Vergangenheit und Gegenwart akribisch zum Thema geforscht und bei der Analyse der Schriften von Wissenschaftlern, Dichtern und Denkern Interessantes zu Tage gefördert. So etwa, dass wir uns gegenwärtig als Menschen so weit von der Natur abgetrennt hätten, sodass „wir nicht mehr in der Lage seien, ihr mit Empathie zu begegnen“. Frischmuth und alle, die sich mit diesem Themenbereich befassen, fordern nicht weniger als ein Umdenken im Umgang mit der Natur, eine bessere Wahrnehmung unserer Umwelt und eine größere Achtsamkeit von uns allen. Denn es habe sehr wohl eine Auswirkung auf unsere Natur, wie jeder einzelne von uns über sie denkt. Dies zeigt das schmale Bändchen der leidenschaftlichen Gärtnerin Barbara Frischmuth eindrücklich auf. Und je mehr wir uns die Natur Untertan zu machen versuchen, desto mehr wird deutlich, wie abhängig wir in Wirklichkeit von ihr sind.
Barbara Frischmuth: Natur und die Versuche, ihr mit Sprache beizukommen, Residenz Verlag, Wien – Salzburg 2021.
Antje Peters-Reimann