Die Monate von November bis Februar sind die beste Zeit, das neue Gartenjahr zu planen, Samenkataloge zu studieren und vor allem die Anlage des Gartens einer gründlichen und kritischen Überprüfung zu unterziehen, denn jetzt zeigen sich die Strukturen so klar und schonungslos wie später nicht wieder im Jahr. Es ist vor allem die richtige Zeit, einmal zu prüfen, ob der Garten auch im Winter schön anzuschauen ist. Und dann ist es die richtige Zeit, ein gerade neu erschienenes Buch zur Hand zu nehmen, das sich dem Thema fachkundig und praxistauglich widmet. „Lebendige Gärten im Winter“ ist der Titel, den Iris Ney, Expertin für Gartenplanung und für ausgefallene Gartenreisen (vor allem in die Schneeglöckchengärten der britischen Inseln) bei Ulmer herausgegeben hat.
Die Autorin greift klassische Elemente der Gartengestaltung auf und bricht sie konkret herunter auf die Wintermonate. So vermittelt sie in den sieben Hauptkapiteln über Strukturen (von Bäumen über geometrische Gehölze bis zu Stauden und Farnen), Texturen (Stamm, Blatt, Knospen u.a.m.), Farben (Rinden, Blätter, Nadeln), Knospen und Austrieb, Farbe und Duft von Blüten, Früchte und Samen und nicht zuletzt über die wetterbedingten Komponenten: Licht, Regen, Schnee und Wind ausgesprochen detaillierte und nützliche Kenntnisse. Viele ihrer Beobachtungen machte sie nach eigener Aussage auf ihren Reisen durch Großbritannien, manche jedoch auch in ihrem eigenen Garten im Taunus. So schließt das Buch denn auch mit einem Kapitel, in dem sie ihre ganz persönlichen Pflanzenfavoriten vorstellt. Die Farbfotos stammen ebenfalls fast alle von der Autorin und sie illustrieren und ergänzen die ausführlichen Texte, so wie man es sich wünscht. Dies ist kein „Coffee Table Book“, sondern ein ausgezeichnetes, informatives Handbuch zur Gestaltung winterschöner Gärten. Und selbstverständlich verfügt es auch über einen ordentlichen Anhang mit Adressen, Bibliografie und Register, so wie es sein soll. Aus vollem Herzen zu empfehlen.
Iris Ney, Lebendige Gärten im Winter, Verlag Ulmer Stuttgart, 2019, 160 S.
Ursula Alsleben