Der Golfplatz
Ein Golfplatz verbraucht deutlich mehr Wasser als alle Gärten unserer Mitglieder in unserem Zweig jährlich. Das Clubhaus wird normalerweise umrahmt von Blumenbeeten.
Dafür hatte Jörg Pfenningschmidt einen Auftrag erhalten, das Gestaltete sollte aber wenig Wasser benötigen.
Wir Gartenbesitzer machen uns alle Sorgen, wie unser Garten zukünftig aussehen wird. Deshalb hatten wir Jörg Pfenningschmidt mit seinem Vortrag zu trockenheitsresistenten Pflanzen eingeladen. Endlich besuchte er uns in der Hauptstadt, wie lange haben wir darauf gewartet! Jörg Pfenningschmidt ist studierter Germanist, daher erlebten wir einen sehr wortgewandten und witzigen Vortrag.
Jörg Pfenningschmidt zeigte mit Vorher-Nachher-Fotos die Verwandlung der Fläche. Er legte die Beete so an, dass sie nicht mehr gegossen werden müssen.
Grundsätzlich erläuterte er drei Situationen:
- trocken sonnige Fläche mit nährstoffarmen (Sand)Standort
- trocken sonniger, eher nährstoffreicher Standort und
- schattiger, trockener Standort
Zunächst zeigte er uns für den Golfplatz die passenden Pflanzen:
Trocken sonnige Flächen mit nährstoffarmem Standort
Wir sehen Fotos auf dem violette Alliumkugeln (Globemaster) oder auberginefarbene (Sphaerocephalum) über Gräsern schweben. Diese wunderbaren Bilder malte er Ende Mai/Juli. Im Hochsommer bezaubert er uns mit Allium und Disteln. Wilde Möhre oder der Bergfenchel füllen den Hintergrund und sind auch noch Insektenmagneten.
Er empfiehlt Kies (2 - 8mm körnig) um das Unkraut abzuhalten, den Regen durchzulassen und die Pflanzen anzuregen (lange Wurzeln zu bilden).
Hornkraut bildet im Spätsommer eine große weiße Fläche und das gelbe Ochsenauge leuchtet darin.
Hinreißend diese blaue Färberhülse (sieht so ähnlich wie Lupine aus), aber Achtung sie braucht Platz!!! Auch die Prachtspiere ist beliebt bei Insekten!
Als wir im heißen Juni 2018 uns den ehemaligen Parkplatz von Beth Chatto ansahen, konnte ich nicht glauben, dass nichtgegossen wird. Ich musste die Chefgärtnerin fragen. Nun begreife ich es!
Für den trocken sonnigen eher nährstoffreichen Standort weist Jörg Pfenningschmidt darauf hin, dass diese Pflanzen organischen Mulch benötigen.
Auch an diesem Standort weht ein auberginefarbenes Allium zwischen den Disteln im Juli. Viele Stile der die Veronica (Virginicum fascination oder diana) schwingen in den Beeten. Wolfsmilch und Salvien strahlen zwischen den Gräsern (Palustris walenburgs glorie oder cornigera goldener Turm).
Der rosa Bergfenchel ist ein Leuchtturm und die Spornblume schafft es fast überall.
Selbst unter diesen Bedingungen bildet der Buschklee ein Meer von Blüten im September.
Jörg Pfenningschmidt gibt uns auch noch Hinweise für schattige, trockene Standorte.
Er empfiehlt mit Moosen und/oder Steinen zu arbeiten. Wir sehen zwischen dem Moos die Alpenveilchen leuchten. Aber auch die Aster (ageratiodes) und Gamander schaffen es zu überleben. Aber auch das zottige Silberglöckchen, der Steinsamen und Lerchensporn können es schaffen.
Wir schwelgen in diesen Bildern. Dabei vergessen wir den ernsten Hintergrund.
Der Gedanke, dass mein Garten ohne Bewässerung elendig eingeht, deprimiert mich.
Jörg Pfenningschmidt zündete ein Feuerwerk mit blühenden Pflanzen. Er hat uns Mut gemacht. Wir müssen unseren Garten nur rechtzeitig „auf den Weg“ bringen.
Wie formuliert Dennis Meadow (Grenzen des Wachstums)“An jedem Punkt hat jeder Mensch die Wahl zwischen verschiedenen Aktionen, einige machen die Situation besser, andere schlechter. Also sollte man immer versuchen, sie besser zu machen, auch wenn das noch kein Utopia erzeugt. Das heißt es doch, ein menschliches Wesen zu sein“.
Dr. Vera Buschmann