Auf den Spuren von Caspar David Friedrich
Reise zur mecklenburgischen Seenlandschaft (25. bis 27. September).
Manche Mitglieder unserer Gesellschaft fuhren drei, vier Stunden und weder Corona noch Regen konnten sie aufhalten, in die Mecklenburger Seenlandschaft zu fahren, um einem Thema im besten gartenkulturellen Sinne unserer Gesellschaft zu folgen: Auf der Suche nach den Landschaftsmotiven von Caspar David Friedrich. Ausgangspunkt ist der Park von Schloss Hohenzieritz. Bekannt ist das Schloss als Ort der Erinnerung an die legendäre Königin Luise von Preußen, die hier 1810 starb. Unser Ziel ist aber der 22 Hektar große Park hinter dem Schloss, den Luises Vater Karl, Herzog von Mecklenburg, anlegen ließ. Er wiederum war der Bruder von Sophie Charlotte von Mecklenburg Strelitz, die Königin von England wurde, Namensgeberin der Strelitzien, die es heute in fast jedem Blumenladen zu kaufen gibt.
Das besondere an diesem englischen Landschaftspark sind die kilometerlangen Steinmauern (Aha`s). Sie lassen den Garten unmerklich in die weite Landschaft übergehen. Foto: Schumacher
Der Park wurde zwischen 1776 – 1790 von Archibald Thomson, einem Schüler von Capability Brown, angelegt. Er ist einer der ältesten englischen Landschaftsgärten auf dem Kontinent. Diejenigen, die bereits am Freitag angereist waren, hatten das Glück, ihn zweimal besichtigen zu können – am Freitagnachmittag faktenreich und lebendig nahegebracht von Peter Strobl, der dort seit Jahren die Kulturgeschichte des Schlosses begleitet. Der malerische Schlosspark erstreckt sich über einen sanft abfallenden Hang, der Blick führt über die weite Landschaft. Die Grenze zwischen Park und Landschaf ist unsichtbar, hergestellt durch Kilometer lange Steinmauern (sogenannte „Ahas“). In den Sichtachsen wurden einst Mühlen und Dörfer gebaut, ja sogar die Kühe bekamen ihren Platz, um diese idealtypische Landschaft herzustellen, die auch heute noch von keinem Hochhaus und keinem Windrad gestört wird.
Caspar David Friedrich hat nie erklärt, wo und wie er seine Motive gefunden hat. Detlef Stapf, unser Führer am nächsten Tag, hat darüber lange geforscht und ein umfangreiches Buch geschrieben. Er führte uns im Garten von Hohenzieritz, der den romantischen Vorstellungen des Malers vollkommen entsprach zu Orten, die sich, seiner Meinung nach, in dem Werk des Malers wiederfinden. Zum Beispiel das berühmte Bild „Der Sommer“. Es war interessant, wie er mit detektivischem Spürsinn die Indizien für die Bildfindung zusammenträgt. Wir folgten ihm gerne, zumal sich uns damit die Gestaltungsideen der Parklandschaften noch deutlicher erschloss. Über Neubrandenburg, wo er den Standort für die „Gartenlaube“ (mit Blick auf die Marienkirche) entdeckte – heute ein Parkplatz – fuhren wir zum Pfarrhof nach Breesen. Dort lebte die Schwester von Friedrich, hier war er öfter zu Gast. Bei dem Spaziergang (im strömenden Regen) durch eine halb verwilderte Landschaft hinter dem Pfarrhaus konnten wir uns lebhaft vorstellen, dass Friedrich hier einige seiner romantisch-melancholischen Bildmotive fand.
Am Sonntag fuhren wir – ganz ohne Führung – nach Krumbeck. Hier wurde ein Lenné-Park vor einigen Jahren wiederentdeckt. Wir bewunderten die Anmut der Anlage, die knorrigen alten Eichen, die Wasserläufe, die geschickt angelegten Wege und dachten: das wäre auch ein Motiv für C. D. Friedrich. Um das schmucke Gutshaus gruppieren sich verschiedene historische Wirtschaftsgebäude, wovon eines unsere besondere Aufmerksamkeit hatte: Die ehemalige Schnapsbrennerei.