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Foto: Kathrin Baumeister

Dr. Kathrin Baumeister

Ich wuchs direkt neben Triers größten Park, dem Palastgarten auf. Mein Interesse für Natur, Biologie und Gärten war immer die der Beobachterin. Erst als ich eine eigene Wohnung bezog lernte ich, dass nicht jede Pflanze an jeden Ort passt und Balkone, die in Schieferdächern eingelassen sind, ein ganz eigenes Habitat bilden. Weiter auf theoretischen Pfaden beschäftigt sich meine Dissertation mit den Illustrationen, die zu Voltaires Roman Candide angefertigt wurden. Der junge Candide spricht am Ende des Buches: „Genug der Worte, kommt, lasst uns unseren Garten bebauen!“ Ein Garten ist mehr als schön dekorierte Natur. Und der Appell Voltaires, der selbst ein eifriger Gartenanleger war, ist dass wir konkret tätig werden. Dies mache ich in den letzten Jahren, indem ich versuche den Trierer:innen die Bedeutung ihrer Parks und Gärten vor Augen zu führen. Wer die Geschichte kennt und die unterschiedlichen Bäume, Pflanzen und Strukturen erst einmal gesehen hat, wird diese auch eher schützen. 2021 kuratierte ich (als Kunsthistorikerin) eine Ausstellung zur Geschichte des Trierer Palastgartens in der Wissenschaftlichen Bibliothek und veröffentlichte auch einen Parkführer dazu. Zu meinen historischen Büchern über Trier, die ich teilweise zusammen mit meinem Mann geschrieben habe, kommen einige Artikel zur Trierer Gartengeschichte. 2022 wurde mir der Dr-Erich-Pies-Preis für mein Engagement in puncto Trierer Gartengeschichte verliehen. Weiterhin habe ich schon Schulungen wie die Pflanzenwelt des Trierer Doms konzipiert und durchgeführt, habe als Guide bei der Trierer Landesgartenschau 2004 gearbeitet und bin seit 2021 Botschafterin für Verantwortungspflanzen (Botanischer Garten Mainz).

Mit der Gartengesellschaft und den Mitstreiter:innen unseres Saar-Mosel-Zweiges hoffe ich, dass wir den Trierer:innen noch mehr die Bedeutung der Parks, Gärten und Natur unserer Region vermitteln können. Die Bedeutung liegt dabei für mich im Gleichklang von Natur, Geschichte, Sozialem und Ästhetik. Was ist der Unterschied zwischen einem öffentlichen Park, einem privaten Garten und einem Naturschutzgebiet? Wieso bedarf es bestimmter Formen der Landwirtschaft? Was kann ich machen, wenn ich einen Garten mein eigen nenne und was, wenn dies nicht der Fall ist? Für mich selbst steht außerdem die Frage, „Wer schuf die Gärten?“ im Fokus: Der Mensch, der die Idee hatte? Oder der Gärtner/die Gärtnerinn, die diese ausführten? Oder aber die Tausenden von Arbeiter:innen, die selten in den Beschreibungen erwähnt werden?

Ich freue mich auf viele neue Erfahrungen.

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